Judo-Grand-Slam: Bremer Delegation demonstriert Verbundenheit und Fan-Treue

(vbe) Am Busbahnhof Breitenweg herrscht um viertel vor sechs in der Frühe eine seltene Ruhe. Außer bei einem Dutzend Judo-Idealisten, die auf einen Bus warten, der schon mit über zwanzig weiteren Fans bestückt auch pünktlich dort eintrifft. Die geröteten Nasenspitzen der Wartenden sind auf die an diesem Morgen kühlen Temperaturen mit erhöhten Windböen zurückzuführen. Nur gut, dass wir an diesem 22. Februar nicht zum Karneval, sondern uns auf den Weg zum Judo-Grand-Slam nach Düsseldorf machen, denn nach und nach entfärben sich die Gesichtszüge zunehmend und es kommt wieder die morgendliche Blässe zum Vorschein. So ganz aufgeregt scheint die Bremen-Delegation während ihrer Fahrt nicht zu sein. Beweis: Der Schlaf-Modus hat Einzug gehalten und so tauschen sich – je nach träumerischen Erlebnissen – freundliche mit ernsten Gesichtern aus. Dabei verpassen die meisten einen herrlichen Sonnenaufgang, der sich kurz vor dem Ziel durch die graue Wolkendecke schiebt.

Am ISS-Dome in Düsseldorf angekommen, sind unsere ersten Schritte nach dem langen Sitzen im Bus noch sehr schwerlich. Dafür gibt es ordentlich frische, natürliche Lebensluft von allen Seiten. Es ist auch schon erkennbar, dass sich heute ein Besucher-Rekord einstellt. Die langen Menschentrauben vor den Einlässen bestätigen den prophezeiten ausverkauften Sonnabend. Wir erkennen diese Situation und begeben uns an einen weiter weggelegenen Zugang, der nicht so heftig frequentiert wird. Mit den Eintrittskarten in der Hand, ist der Mittelrang im Block 118 das nächste Ziel am heutigen Tag. Das viele Gehen vom Bus bis zu unseren Klappstühlen war schon eine konditionelle Herausforderung. Mit einem Plumps auf die Sitzschale können wir wieder durchatmen und die mitgebrachte Bremer Speckflagge ausbreiten – so demonstriert die Vertretung des Bremer Judo-Verbandes ihre Verbundenheit und Fan-Treue zur „World-Judo-Tour“, wie der Grand-Slam auch genannt wird.

Das Klasse sowie Masse aus 117 Nationen mit rund 700 Aktiven an drei Tagen an den Start gehen, ist auch auf den ständig gefütterten Monitoren zu erkennen, die kreisrund alle Tribünen erreichen und auf die jeweiligen Paarungen, Ergebnisse und Nationalitäten hinweisen. Wir haben vom Mittelrang ausgehend eine recht gute Sitz- und Guckposition auf die vier Tatamis. Die Stimmung bei uns und im gesamten ISS-Dome ist prächtig. Besonders bei den Auftritten der DJB-Asse, die hochmotiviert an den Start gehen und häufig für donnernden Applaus wie auch Jubel sorgen. So freuen wir uns auch über den Besuch unseres Verbands-Chefs Norbert Specker, der den Grand-Slam organisatorisch begleitet und nun eine Stippvisite im Bremer Block ableistet. Emsiges Treiben auch außerhalb der Wettkampfzone. Mit Essen und Trinken, Info- und Verkaufsständen wie auch Treffpunkte für Autogrammstunden sowie ein Schautraining für Kinder und Jugendliche mit U18-Bundestrainer Bruno Tsafack, sind die Foyers auch weiterer Anziehungspunkt für unsere Delegation.

Zu Beginn der spannenden kleinen und großen Finalkämpfe ist auch unser Begeisterungs-Potential noch lange nicht verbraucht. Total angespannt verfolgen wir die Duelle und geben – wie auch das übrige Publikum – ordentlich Druck auf das Geschehen. Mit dem letzten Vergleich wird noch einmal die umfangreiche Palette an technischen Raffinessen vor Augen geführt. Zufrieden mit dem Gezeigten und Erlebten, erheben wir uns aus unserem wohlgeformten Sitz und stellen fest, dass wir wieder ein tolles Judo-Event erleben und auch anfassen konnten. Jetzt, mit dem ISS-Dome im Rücken und auf dem Weg zu unserem Bus, werden noch einmal Highlights dieses Judo-Spektakels ausgetauscht. Was wir in diesem Moment kaum wahrnehmen, ist ein Wetterwechsel, der sich im Laufe des Tages von uns unbemerkt entwickelt hat. Den spüren wir jetzt: Es ist sehr windig, nass und kalt. Aber nur noch wenige Meter bis zum Bus, der schon mit trommelndem Motor und damit angenehmen Innenraum-Temperaturen auf uns wartet. Ein toller Tag neigt sich dem Ende. Doch begleitet uns dieses Erlebnis auch noch während der Rückfahrt: Es wird viel erzählt, gelacht und nachgedacht. Auf alle Fälle sind wir auch im nächsten Jahr wieder dabei.

Wir bedanken uns bei Karl-Heinz Meyer, der wieder einmal diese Fahrt bestens organisiert und begleitet hat.