(vbe) „Die Tür zur 2. Bundesliga ist aufgestoßen“, kommentierte Karl-Heinz Meyer im vergangenen Jahr nach dem Titelgewinn des Bremer Judo-Teams (BJT) als Meister der niedersächsischen Judo-Landesliga. Nun sind nach der Meisterschaft drei Monate vergangen. Während dieser Zeit haben sich Meyer als BJT-Vorsitzender und das Trainer-Team sowie Management wie auch die komplette Mannschaft dazu entschlossen, die Qualifikation zur 2. Bundesliga Nord-Ost anzunehmen. Dort erwarten die Bremer andere Kaliber als in der bisherigen Landesliga. Beispielsweise sind das der SC Dynamo Hoppegarten und das Hamburger Judo-Team.
Die Bremer Mannschaft ist gut bestückt und auch bunt aufgestellt. Und das nicht nur von der Altersstruktur her betrachtet. Der Anteil an Sportlern mit Migrationshintergrund ist dort sehr hoch. „Wir haben ein Team, das nur mit Kämpfern aus Bremen besteht“, so Coach Marcus Utzat, der nicht auf auswärtige Athleten spekuliert. Die Vorbereitung der Bremer verläuft optimal. So konnten die Sportler sich beim Heimtraining und während der Kadermaßnahmen mindestens fünfmal in der Woche auf der Matte bewegen. „Die Motivation ist bei allen sehr hoch und freuen sich nun auf das Abenteuer 2. Bundesliga“, setzt Utzat zum Auswärts-Auftakt am Sonnabend, 2. April gegen die Hamburger Vertretung noch ein Ausrufezeichen.
Auch Mannschafts-Kapitän und Trainer Egzon Lekaj ist der festen Überzeugung, dass das Bremer Team einen ordentlichen Start absolviert. „Wir werden mit den Athleten dreimal in der Woche Randori, Wettkampf und Technik trainieren“, setzt Lekaj erste anspruchsvolle Pflöcke. Dazu gesellt sich alle zwei Wochen ein gemeinsames Kader-Training. Und dieser Kader steht schon auf festen Füßen; Abwanderungs-gedanken sind nicht zu erkennen.
Eine Bremer Mannschaft war zuletzt vor zwanzig Jahren in der Bundesliga vertreten. Ein Grund mehr, jetzt zuzupacken. Das BJT-Management ist damit ordentlich beschäftigt und arbeitet eng mit dem Trainerstab und Vorstand zusammen. „Es war nicht einfach, ein zuverlässiges und motiviertes Team zusammenzustellen“, kommentiert Manager Sascha Steudel die augenblickliche Situation. Nun sind alle Beteiligten davon überzeugt, „dass wir diese Aufgabe als Team meistern können“. Klares Ziel auch hier, sich in der 2. Bundesliga zu etablieren. Auch ohne dabei Neuzugänge aus anderen Städten oder Bundesländern zu verpflichten.
Verpflichtend ist allerdings der anspruchsvolle finanzielle Kostenrahmen, der für die zweithöchste Liga notwendig ist. Hier müssen neue Wege gegangen werden, die den Bremern nicht unbedingt zu Füßen liegen. „Die Kosten einer Liga-Teilnahme müssen weitestgehend aus Sponsorengeldern und Werbemitteln finanziert werden“, gibt BJT-Vorstand Karl-Heinz Meyer zu Protokoll. Da der finanzielle Aufwand um ein Vielfaches höher ist als in der Landesliga, ist die Hoffnung auf möglichst viele Förderer groß. Einen ersten Erfolg konnte bereits zu Buche gebracht werden. „Die vor dem eigentlichen Ligastart angefallenen Kosten, konnten durch bereits erhaltene private Spenden und erste Werbepartnerschaften gedeckt werden“, freut sich Meyer über den ersten gelungenen Hürdensprung. Da sich die Mannschaft als ein „gesamtbremisches“ Team versteht, wird auch der eigene Fachverband in die Pflicht genommen. Wie es scheint, bewegt sich das Bremer Judo-Team in die richtige Richtung und ist auf einen guten Weg, um die Finanzierungslücken schließen zu können.