Fünfzig Jahre faszinierendes Judo mit der „aufgehenden Sonne“

(vbe) „Für mich stehen Disziplin und Fleiß immer ganz oben“, sagt Harry Utzat und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Bremer Judo-Legende noch heute sein jahrzehnte-gelebtes Judo praktiziert; zwar in reduzierter Form, aber immer noch mit dem gleichen Ehrgeiz. Wenn nicht in der Halle als Trainer bei der Frauen-Selbstverteidigung oder Judo-Nachwuchsgruppen, dann zu Hause bei täglichen Übungen mit und ohne Geräte.

Bereits mit knapp zwanzig Lebensjahren begann Harry Utzat1959 seine Judo-Laufbahn bei der damals schon sehr erfolgreichen Judoclub Sportschule Bremen (JCSB). Dort traf er auf den damaligen Trainer und Sportschulen-Betreiber Dieter Schittkowski, der in der Folge sein wichtigster Förderer wurde. „Bei Dieter habe ich alles gelernt, was man als erfolgreicher Judoka benötigt“, so Harry Utzat aus voller Überzeugung. Das hat sich im Verlauf der Jahrzehnte bewährt und wurde auch mit großen Erfolgen gekrönt: Zweimal Nationalmannschafts-Europameister (1967/69) sowie mehrere internationale, deutsche und norddeutsche Titelgewinne wie auch die auf Bremer Landesebene.

Mit dieser Sammlung an Erfolgen bepackt und aufgrund der Übernahme der elterlichen Klempnerei, konzentrierte sich Harry Utzat nun auf die Gründung eines eigenen Judo-Zentrums. Als nunmehr selbstständiger Installateur- und Klempnermeister blieb für den Wettkampf keine Zeit mehr. Und kaum darüber nachgedacht, eröffnete Harry Utzat am 1. Juli 1970 seine Judoschule . . . den Judoclub Asahi an der Brunnenstraße. Und dort wurde eine ebenso glorreiche Geschichte geschrieben, wie einst in seiner Wettkampf-Ära.

Mit dem jetzt gefeierten 50-jährigen Bestehen der „aufgehenden Sonne“, sind es auch über fünfzig sportlich erfolgreiche Jahre, die teils welt- aber überwiegend bundesweite wie auch regionale Beachtung gefunden hat; ob im Fernsehen oder auf den Sportseiten einzelner Tageszeitungen bis hin zu den Fachzeitschriften.

Nun „kämpfte“ Harry Utzat als Trainer und Mentor mit späteren Talenten. Beispielsweise konnte der JC Asahi mit Stefan Buben schon früh einen ersten Ausnahme-Athleten an den Start gehen lassen, der im weiteren Verlauf die Krönung mit einem fünften Platz bei den Weltmeisterschaften der Männer 1989 bedeutete. Oder Ingo Möller mit seinem siebten Rang bei der Junioren-Europameisterschaft 1982 wie auch Marcus Utzat, der unter anderem den Sprung in den Junioren-Nationalkader schaffte. Weitere Titelgewinne zeichneten sich ab, ob bei internationalen sowie deutschen Meisterschaften, auf Norddeutscher und Landes-Ebene oder mit oberen Platzierungen in Team-Wettbewerben in der Regional- und Bundesliga – verbunden mit Auf- und Abstiegen. Das Hauptaugenmerk lag allerdings in der Nachwuchsarbeit, die sich immer noch bemerkbar macht. Der JC Asahi ist bis heute der erfolgreichste Verein in der Geschichte des Bremer Judosports. Das gilt aber auch für Harry Utzat als ebenso (welt)weitreisender Judo-Athlet.

Nach 25 Jahren aktiver Trainer-Tätigkeit übergab Harry Utzat1995 das Zepter an Sohn Marcus, der sich nun mit der gleichen Hingabe und auch Erfolg um die vielen kleinen und großen Judo-Talente kümmert. Allerdings befindet sich die Trainingsstätte jetzt an der Stresemannstraße. Harry und Marcus Utzat haben sich vor einigen Jahren noch einmal an den Welt- und Europameisterschaften der Veteranen beteiligt und mit Titelgewinnen sowie Silber und Bronze den Wettkampfsport wohl nun endgültig beendet.