Das erste Verbandstraining für die etwas ältere Judo-Generation

Ordentlich Spaß und Bewegung: Das erste Verbandstraining für die etwas ältere Judo-Generation

(vbe) Auch wenn sich der Anfahrtsweg ein wenig kompliziert darstellt, ist das Ziel pünktlich erreicht. Neun Judo-Seelen schlendern sich am vorletzten April-Sonnabend durch die Eingangstüren in Richtung Dojo des SV Hemelingen, um das erste Verbandstraining für die in Jahre gekommenen Judokas aktiv begleiten zu können. „Ein guter Start für diese Auftaktveranstaltung“, gibt Daniel Glandorf gleich zu Beginn des Trainings dem Kreisrund kund. Zusammen mit Frauen-Referentin Mona-Lisa Guzek hat der als Pendant für die Männer verantwortliche Referent dieses durch den Bremer Judo-Verband unterstützte Vorhaben ins Leben gerufen und erläutert nun den Ablauf für die über dreißigjährigen Aktiven. Wobei festzustellen ist, dass sich am heutigen Vormittag mit tatsächlich dreißig Lenzen der jüngste und mit siebenundsiebzig der älteste Jahrgang gegenüber steht. Das hat aber keinen Einfluss auf den Trainingsablauf, der sich mit Technikschulung, Fallschule und Judo-Selbstverteidigung präsentieren soll. Der geplante Part mit dem Kampfrichterwesen und Ralf Menke als sachkundigen Matten-Referee kann leider aus wichtigen Gründen nicht stattfinden – schade – er soll aber beim nächsten Treffen nachgeholt werden.

Jetzt ist erst einmal kreuz-und-quer-Laufen mit Tuchfühlung durch verschiedenartiges, gegenseitiges Berühren angesagt. Viele weitere an- und entspannende Übungen sorgen dabei für eine erhöhte Herz- und Pulsfrequenz, die sich aber sehr moderat verhält. Nun bewegen wir uns auch blind mit sicherer Führung durch Uke am Gürtel über die Tatami und so hat jeder einzelne die Gelegenheit, einmal über sich nachzudenken. Gleich danach der Start mit Fallübungen „einmal anders“. Ob mit dem „falschen“ Bein oder auch in einer entgegen dem Strom laufenden Eingangsbewegung – das hat schon seine Wirkung, die sich in einem „Wooh“ oder „Aweia“  widerspiegelt. Endlich eine Pause, die neben dem Trinken auch für anderweitige Zwecke genutzt wird. Mit einem Händeklatschen verwirkt Daniel nach kurzem Genießen diesen schönen Moment und gibt das Zepter an Hermann Kaps weiter.

Gerade einmal  knapp die Hälfte der dreistündigen Trainingszeit erreicht, startet mit dem 77-jährigen Judo-Senior die Übungseinheit mit Judo-Selbstverteidigung. Gemeinsam mit seiner Partnerin Susann Behnken (30) macht sich Kaps an die Arbeit und bringt uns ganz schön in Bewegung. Die beiden lizenzierten Übungsleiter im TuS Huchting bringen uns durch ihre Selbstverteidigungs-Demonstrationen zum Staunen. Nur gut, dass wir Judo beherrschen und jetzt auch einmal gezielt in Kombination mit Selbstverteidigung ausführen. Etwas ungewohnt mit den vielen Möglichkeiten, entdecken und erleben wir dabei, wie beweglich leicht Hermann die Techniken ausführt oder auch durch Susann über sich ergehen lässt. Und wieder eine Pause, die natürlich dieses Mal etwas länger dauert. Gleich danach zieht Hermann aus seinem Requisitenkoffer einen Stock hervor, der, wie auch später eine schwere Kette, zum Werkzeug unserer Übungen gehört. Schwitzen ist jetzt angesagt, aber wir geben noch lange nicht auf. Abwehr durch Angriff von hinten und vorne, Übergang vom Stand in die Bodenlage, Abwehr von Würgern, Ausführung von Hebeln, Brechen eines Schwitzkastens – ja, selbst ein simulierter Bahnsteig wird zur Kulisse. Natürlich diskutieren wir über die eine oder andere Technik, ob sie erweiter- oder veränderbar ist. Hermann und Susann geben in allen Bereichen klare Auskünfte. So ist es gut und nun nähern wir uns schon dem Ende der dritten Stunde. Daniel sitzt wieder offen im Kreisrund und freut sich über die aktive Teilnahme, die wir als „in die Jahre gekommenen Judokas“ geleistet haben. Ein sogenanntes „Feedback“ aller Anwesenden soll nun Aufschluss über den ersten „Arbeitstag“ geben. Und da werden nur positive Eindrücke heruntergeladen. Das freut Mona sowie Daniel als sportliche Leitung dieses Verbandstrainings und beide versichern, dass es dazu in diesem Jahr eine Fortsetzung geben wird. Ein Termin steht auch schon: Sonnabend, 8. September; der genaue Zeitlauf wird noch bekannt gegeben. Da es uns im Dojo des SV Hemelingen sehr gut gefallen hat, soll dieser auch für die noch folgenden Trainingstage in Anspruch genommen werden. Prompt wird der Dank an Joachim Golnik vom SV Hemelingen weitergeleitet. Verantwortlich für die Judo-Abteilung, stellte er das heimische Dojo für die Auftaktveranstaltung zur Verfügung und signalisiert, dass auch zukünftig die Halle zur Verfügung steht. Das ist besonders schön, da es neben dem Dojo dort auch eine Sauna und ein angenehm großes Außengelände gibt. Nach dem Training kann somit ein Saunagang verabredet und sogar im Anschluss daran gegrillt oder einfach ein Ausklang zelebriert werden. Aber auch nur dann, wenn vorher ordentlich geschwitzt und geschwatzt worden ist . . . na denn, bis zum nächsten Mal.