(vbe) Die pünktliche Eröffnung der 34. Auflage der „International Masters Bremen“ setzte die am vorletzten März-Wochenende gestartete „Welt“-Meisterschaft in der Messehalle der ÖVB-Arena ein erstes Markenzeichen. Für die über achthundert angereisten Judo-Athleten in den Altersklassen U18/21 aus über zwanzig Nationen war es auch ein wichtiges Kräftemessen, gilt sozusagen auch als Sprungbrett in die Weltelite bis hin zu möglichen Olympia-Ehren. „In diesen Klassen bieten wir das größte Turnier“, so Organisator Norbert Specker überzeugend. Der Vorsitzende des Bremer Judo-Verbandes (BJV) und Bundes-Jugendleiter im Deutschen Judo-Bund (DJB), hatte mit seinem über 100-köpfigen Helfer-Team beide Turniertage dennoch voll im Griff und sorgte in der mit acht Wettkampfflächen versehenen Halle wieder einmal für einen optimalen Verlauf.
Reges Treiben kurz vor Turnierbeginn. Die Flaggenparade im Hintergrund demonstriert die weltweite Teilnahme.
Das würdigte auch Bremens Sport-Senatorin Anja Stahmann, die in ihren Begrüßungsworten das Masters „als eine riesige Werbung für Bremen“ hervorhob. Nebenbei flüsterte sie, vor langer Zeit in Bremerhaven Judo betrieben und sogar den gelben wie auch orangenen Gürtel erworben zu haben. Mit keinem farbigen Judogürtel ausgestattet, aber in voller Begeisterung über das Turnier, verschafften sich Ingelore Rosenkötter und Mustafa Kemal Ötztürk als Vertreter der Bremer Sport-Deputation einen langandauernden Überblick über das Wettkampfgeschehen.
Bei den Masters gesehen: Ein Uchi-mata (innerer Schenkelwurf) mit Bilderbuch-Charakter.
Arg ins Schwitzen kamen derweil auch die anwesenden DJB-Bundestrainer. Bruno Tsafack (U18) und Pedro Guedes für die U21 richteten ihre Augen nicht nur auf die jüngsten Kadermitglieder, sondern auch auf mögliche Nachrücker. Und dazu gehört Oleg Gusev vom SC Panthera, der im ersten Jahr in der U21 dabei ist. Das Bremer Aushängeschild hat sich intensiv mit seinem Trainer Waldemar Isakovich vorbereitet und versprühte zum Turnierbeginn ordentlich Optimismus. Der wurde allerdings durch einen technischen Fehler abrupt ausgebremst. Nach einem Freilos in der ersten Runde wechselte ein anderer die Gewichtsklasse und somit rückte Gusev an dessen Stelle. Nicht darauf vorbereitet, musste Gusev aufgrund dieser neuen Auslosung früher als geplant an den Start gehen. So blieb keine Zeit zum Warmmachen. Und das hatte Folgen. Mit dem japanischen Nationalkader-Kämpfer Toranosuke Bandou als ersten Gegner und Favoriten in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm mit 64 Teilnehmern, wurde Gusev damit der nächste Hammer präsentiert. Nach fast einer Minute war dann auch schon das Ende für Gusev eingeläutet. Auch die Möglichkeit, trotz der Niederlage noch in der Trostrunde zu landen, löste sich alsbald auf. „Ich verstehe es nicht, ich bin sehr enttäuscht“, sagte Gusev nach dem verlorenen Erstrunden-Vergleich. Bundestrainer Guedes war auch sehr überrascht vom plötzlichen Einsatz seines Schützlings. Er konnte keine einzige Szene des Kampfes mitverfolgen und somit auch nicht kommentieren. „Dennoch hat Oleg weitere Chancen, sich zu empfehlen“, quittiert Guedes den bisherigen Verlauf und setzt auf die noch folgenden internationalen Turniere in diesem Jahr. Der zweite U21-Starter aus dem Hause Gusev und des SC Panthera war Bruder Konstantin in der Klasse bis 73 Kilogramm. Für ihn ein letztmaliger Auftritt bei den Masters unter den 72 Startern, verabschiedete sich er sich nach einem Erstrundensieg und zwei darauffolgenden Niederlagen aus diesem Wettbewerb.
Auch schön: Ein wunderbar gehaltener Haltegriff (Mune-gatame).
Besonders stark präsentierten sich die Judokas aus Brasilien, Belgien, Frankreich und den Niederlanden. Das mussten auch einige Kämpfer aus dem Judo-Mutterland Japan zur Kenntnis nehmen. Auch gut: Mit insgesamt sieben Akteuren (fünf U18 und zwei U21) hat der BJV ebenso viele Kämpfer zu dieser Mammut-Veranstaltung geschickt wie im Vorjahr. Mit von der Partie waren neben den schon Genannten auch Stefan Savatskiy (TV Eiche-Horn/bis 55 kg), Shamshod Normakhmatov (Bremen 1860/bis 55 kg), Michael Tjart (SC Panthera/bis 66 kg), Thore Böschen (JC Asahi Bremen/bis 90 kg) und Paul Tesenvitz (TSV Bassum/bis 90 kg). In ihren ebenso stark besetzten Gewichtsklassen hangen die Siegestrauben enorm hoch, sodass der jeweils zuerst verlorene Kampf auch der letzte war.
Das nach der Veranstaltung angesetzte dreitägige Trainings-Camp in der Nachbarhalle 1, führte wieder einmal länderübergreifend Sieger und Besiegte sowie viele hunderte trainingsmotivierte Judokas zusammen. Trotz der an den Vortagen gebotenen enormen Leistungen, versprühten die Athleten neuen Ehrgeiz und hinterließen ordentlich Schweiß auf den zuvor noch trockenen Matten.