Begeisterung im Judo für Gehandicapte

Jubelnde Szenen hat es für die G-Judokas auf Turnieren schon häufig gegeben. Dieses Mal mit Ehren-Urkunden aus den Händen des Bremer Judo-Verbandes.

(vbe) Es herrscht am letzten Freitag im Oktober rege Betriebsamkeit im Ein- und Ausgangsbereich bei Octagon Sport Lilienthal. Die einen gehen, andere kommen und das mehrmals in der Woche. Aber für Kai Drühe, Manfred Großmann, Christian Kühn, Stefan Morgenroth, Anatol Veselski und Matthias Wickning ist der Tag ein ganz besonderer. Das macht sich auch dadurch bemerkbar, dass der Bremer Judo-Verband (BJV) mit Norbert Specker und Marianne Könnecke vom geschäftsführenden Vorstand sowie Karl-Hermann Lösken als Behinderten-Beauftragter den Weg in das Dojo des rührigen Vereins an der Gutenbergstraße ins Visier genommen hat. Und die Drei haben einen mit in Glas gerahmte Ehren-Urkunden gefüllten Koffer mitgebracht. Es ist für die sechs G-Judokas ein bedeutender Moment, eine Auszeichnung für Leistungen und Erfolge der vergangenen Jahre überreicht zu bekommen. Und auch der BJV hat sich seit langem dafür stark gemacht, das G-Judo in Bremen zu fördern.

Mit Octagon Sport Lilienthal gibt es einen Verein, der dieses Engagement schon vor neun Jahren begonnen hat und nun auch die Früchte trägt. Frank Josuttis, Octagon-Vorsitzender, der zusammen mit Heinz-Hermann Meyer das meist zwölfköpfige G-Judo-Team trainiert und betreut, erzählt gerne und reichlich über den Werdegang von einst bis heute. Die Aktiven, Frauen und Männer, entstammen aus den Einrichtungen der Werkstatt Bremen mit dem Martinshof, der Lebenshilfe sowie Diakonie Lilienthal und dem Niels-Stensen-Haus. „Viele nehmen einen weiten Anfahrtsweg in Kauf“, so Josuttis staunend und zuversichtlich, „um hier zielorientiert Judo zu erfahren“. Frank Josuttis ist davon überzeugt, dass Judo für Menschen mit Beeinträchtigung einer der wenigen Wege ist, um ein nötiges Selbstvertrauen wie auch -bewusstsein aufzubauen.

„Bei uns wird nicht nur trainiert“, ordnet Josuttis den Aufgaben-Schwerpunkt, „wir besuchen auch andere Veranstaltungen, so auch den Bremer Freimarkt“. Aber nun stehen erst einmal die vielen Erfolge bei G-Judo-Meisterschaften wie beispielsweise während der „Special Olympics“ in Bremen oder dem Landes-Einzel-Turnier im niedersächsischen Holle im Vordergrund. In Bremen gibt es außerdem zwei weitere Vereine, die sich mit dem G-Judo beschäftigen. Der TV Schwanewede kooperiert seit einigen Jahren mit entsprechenden Einrichtungen und auch die Freien Turner Blumenthal, die seit kurzem Bewohnern aus Wohngruppen der Lebenshilfe den Judosport anbieten.