Rückblick auf die SOD 2018 in Kiel

Judo für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung wurde bis vor kurzem als „G-Judo“ bezeichnet. Dieser Begriff kommt aus dem niederländischen und steht für „Gehandicapt-Judo“. Allerdings setzt sich in der letzten Zeit die amerikanische Lesart „ID-Judo“ (intellectual Disability-Judo) immer weiter durch.

Vom 14. bis zum 18. Mai 2018 fanden die diesjährigen nationalen Spiele der Special Olympics (SOD) in Kiel statt. Im ID-Judo haben mehr als 250 TeilnehmerInnen mitgemacht. Der BJV war mit 13 AthletInnen aus 2 Vereinen bzw. Einrichtungen vertreten. 5 KämpferInnen kamen vom TV Schwanewede, 8 aus der Werkstatt Bremen/Martinshof.

Ich war darüberhinaus an allen Wettkampftagen als Haupt-Kampfrichter und als Mitglied im übergeordneten Wettkampfkomitee eingesetzt. Zunächst wurden die KämpferInnen durch sog. „Skill-Tests“ in die Wettkampfklassen 1-3 eingeteilt. Am Mittwoch starteten die Wettkämpfe mit der WK3.

In ihrer Gewichtsklasse erreichte Manuela Bonnet die Bronzemedaille. Christian Kühn verlor seinen ersten Kampf gegen einen sehr starken Gegner, allerdings nur durch KR-Entscheid. Er konnte sich danach steigern, so daß für ihn am Schluß die Silbermedaille heraussprang. Gold holte sich Udo Funke, der souverän alle Kämpfe für sich entscheiden konnte.

Im Anschluß an die Siegerehrung fanden die Kata-Wettbewerbe statt. Es gab insgesamt 12 Paarungen in den WK 1 und 2. An diesen Wettbewerben haben leider keine Bremer Judoka teilgenommen. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft – zu wünschen wäre es.

Am Donnerstag, in der WK 2, gab es in allen Gewichtsklassen eine sehr starke Konkurrenz. Das spürten unsere Bremer AthletInnen. Trotz vieler guter Ansätze und auch dem einen oder anderem Sieg, kamen die meisten über einen 4. Platz nicht hinaus. Ausnahme ist Carl Hoffmeier vom TV Schwanewede, der alle seine Gegner bezwang und sich am Ende über eine verdiente Goldmedaille freuen konnte.

Die Wettkämpfe am Freitag in der WK1 wurden ohne Bremer Beteiligung ausgekämpft.

Als Fazit kann man sagen: Es haben sich zwar nicht alle Erwartungen erfüllt. Dennoch können die Kämpferinnen und Kämpfer mit ihren Leistungen zufrieden sein. Sie haben es den anderen nicht gerade leicht gemacht. Und wie es beim Judo nun mal so ist, manchmal entscheidet nur eine kleine Unaufmerksamkeit über Sieg oder Niederlage.

Und natürlich fehlt vielen auch die Erfahrung, bei länderübergreifenden Turnieren zu kämpfen. Auch das müßte sich langfristig ändern, da die anderen Landesverbände diese größeren Turniere regelmäßig beschicken.

Trotzdem waren die SOD in Kiel wieder ein großes Erlebnis für alle Beteiligten. Die Wettkämpfe hatten zum größten Teil ein sehr hohes Niveau und haben Spaß gemacht. Die Freundlichkeit und Disziplin, die offene und emotionale Art der Athletinnen und Athleten, aber auch die Art, miteinander umzugehen und dem Gegner für dessen Sieg zu gratulieren, das ist immer wieder beeindruckend mitanzusehen und könnte Vorbild sein für manches andere Turnier.

K.-H.Lösken (Behindertenbeauftragter)