Ein großer Schub für Bremer G-Judokas

Freudestrahlend und verdient zeigen die siebzehn G-Judokas ihre Pokale und Urkunden nach einem erfolgreichen Wettkampftag.

(vbe) Die Bremer Ausgabe der Special Olympics vom vergangenen Jahr war nur ein Meilenstein. Jetzt gaben wiederum die G-Judokas der Vereine Octagon Sport Lilienthal und die des TV Schwanewede ihre Visitenkarten beim offenen niedersächsischen Landes-Einzel-Turnier in Holle (Harz) ab. Und der Auftritt hat sich gelohnt. Mit fünf Gold- und sieben Silbermedaillen sowie zweimal Bronze und ebenso viele vierte Plätze war die Ausbeute enorm. Da wurde viel Freude bei den siebzehn gestarteten Frauen und Männer transportiert. Begeistert auch die Coaches Frank Josuttis von Octagon Sport Lilienthal und Sophie-Marie Kramber für den TV Schwanewede. „Wir haben heute wieder Bremer Dominanz gezeigt“, so Josuttis und Kramber unisono mit Blick auf die vielen Pokale und Urkunden ihrer Schützlinge.
Diese Veranstaltung im Jugend-Landesstützpunkt Niedersachsen war auch Gradmesser für höher angesetzte Turniere wie die „Internationale Deutsche Einzelmeisterschaft“ im April in Berlin. Gekommen waren Aktive aus Hamburg, Hannover, Braunschweig, Berlin sowie Osnabrück, Wuppertal und Bremen. Mit 115 Kämpferinnen und Kämpfern aus neunzehn Vereinen konnte Martin von den Benken als verantwortlicher Turnierleiter zufrieden sein. Der Ausbildungsleiter im Niedersächsischen Judo-Verband betrachtet dieses Turnier als einen wichtigen Beitrag zum Judo für Gehandicapte. „Wir im Norden engagieren uns mehr für das G-Judo als die Südhälfte der Republik“, so von den Benken überzeugend. Er sagt aber auch, dass sich der Inklusionsgedanke weiter ausbreiten muss. Ähnlich sieht es Sven Neuber. Der Trainer vom G-Judo Berlin weiß und sagt auch, dass sich seine Gemeinschaft bisher als ein tolles Gerüst für die Stärkung des G-Judo erwiesen hat. „Wir machen mehr als nur Wettkampf“, dokumentiert Neuber und deutet damit auch auf seine Kata-Gruppe hin, die sich bereits für höhere Ziele qualifiziert hat. Der vom Bremer Judo-Verband (BJV) als Beauftragter für das G-Judo sowie Koordinator bei den Special Olympics eingesetzte Karl-Hermann Lösken war ebenso Augen- sowie Ohrzeuge dieses Turniers. Er hatte alle Hände voll zu tun, die Bremer Siegerinnen und Siegern zu beglückwünschen. „Gut getan hat es auch“, freute sich Lösken, „einer so großen Anzahl an Judosportlern Anerkennung zu zollen“. Anhand der vielen Aktiven, die auch – zumindest in Niedersachsen – einem geformten Kader angehören, stellt sich die Frage, ob der BJV für das Bundesland Bremen den Aufbau eines eigenen Kaders in Gang bringen kann. Das G-Judo hat sich bundesweit enorm weiterentwickelt und der Zuspruch ausgedehnt. Belege dafür sind vorhanden und der Wille einiger Bremer Akteure, dahingehend den BJV zu unterstützen, gibt es auch. Bremen könnte damit zwar nicht mehr Vorreiter, aber ein Wegbereiter für die Zukunft sein.

Die Ergebnisse: Gold für Christian Kühn, Manfred Grossmann, Anatol Veselski, Kai Drühe und Stefan Morgenroth (alle Octagon); Silber für Hannelore Spatzek, Tanja Heske, Sven Hanft (alle Octagon), Julia Eichler, Matthias Wicknig, Hanno Köhler, Carl Hoffmeier (alle Schwanewede); Bronze für Nazli Kizitepe, Tony Herpel (beide Octagon); vierte Plätze für Udo Funke (Octagon) und Lea Mellerowitz (Schwanewede).