Drei WM-Medaillen aus Paris mitgebracht

(vbe) Kurz vor der Winterpause kamen Marcus Utzat, Andreas Wöhl, Sara Finke und Andreas Pajer noch einmal ins Schwitzen. Gemessen entsprechend ihres Alters, starteten sie gemeinsam bei den offiziellen Judo-Weltmeisterschaften der Veteranen im schmucken Paris. Bei einer Rekordbeteiligung von fast 2400 Teilnehmenden erkämpfte sich in der mit über 2000 begeisterten Zuschauern besetzten großen Halle „Institut de Judo“ die Bremer Delegation zweimal Silber sowie eine Bronzemedaille wie auch einen beachtenswerten fünften Platz. Als neue Vize-Weltmeister präsentierten sich dabei in Höchstform der Bremer Landestrainer und JC Asahi-Chef Marcus Utzat in der Altersklasse M6 über 100 Kilogramm sowie Andreas Wöhl (Enjoy Judo) in der Altersklasse M9 bis 73 Kilogramm. Mit einer Bronzemedaille im Gepäck, konnte Sara Finke vom TSV Bassum in der Altersklasse F2 über 78 Kilogramm überzeugen. Aber auch Ur-Gestein Andreas Pajer von Enjoy Judo setzte nochmals alles auf eine Karte und erreichte in der stark besetzten Altersklasse M7 bis 66 Kilogramm einen würdigen fünften Platz.

Eine weitere Krönung mit WM-Silber für Marcus Utzat (links), der sich wieder einmal bestens behaupten konnte.

Für Marcus Utztat als Hin- und Herreisender in Sachen Judo, ist die Silbermedaille von Paris ein weiterer großer Erfolg. Nach einem Freilos zunächst gegen den Engländer Itiose, gegen den Utzat im vergangenen Jahr in Las Vegas noch verlor und dieses Mal nach einem Innenschenkelwurf durch Itiose mit einem Blitzkonter reagierte, der schließlich als Ippon für Utzat gewertet wurde. Mit dem folgerichtigen Einzug ins Halbfinale hatte es der Bremer nun mit dem gewichtsmäßig schwereren Georgier Kupatadze zu tun. Dennoch erreichte Utzat drei Yuko-Wertungen, die im Nachklang den Sieg bedeuteten und somit den Einzug ins Finale. Dort allerdings stand er dem Erfolgskämpfer, Olympiastarter für Rumänien und Weltmeister der Veteranen Ivan Radu gegenüber. Der zunächst ausgeglichene Vergleich, endete für Utzat schließlich in der Bodenlage. Dort zeigte Radu seine Stärke und siegte durch einen Haltegriff.

Eine tolle sportliche Geste: Nach dem Finalsieg von Ivan Radu gegen Marcus Utzat, gab es auch eine gemeinschaftliche Reaktion auf Sieg und Niederlage.

Mit dem Ziel einer Medaille, ergriff Andreas Wöhl grundsätzlich das Zepter auf der Tatami und überbrachte damit seinem Trainer Andreas Pajer die jeweils gute Botschaft gegenüber der jahrelangen gemeinsamen Basisarbeit. Nach den Siegen gegen De Brugada aus Frankreich sowie im zweiten Vergleich gegen den Spanier Perez Martinez durch einen Schulterwurf aus der Bodenlage heraus, konnte Wöhl auch das Viertelfinale im Golden Score durch Konter eines Fußwurfes gegen den Franzosen Chinchilla gewinnen. Im Halbfinale gelang der nächste Coup gegen den Armenier Evoyan mit einem Fußstopp-Wurf. Das damit willkommene Finale ging Wöhl entschlossen und hochmotiviert an. Doch hatte dort der Tscheche Sarsoun eine kleine Unaufmerksamkeit des Bremers ausgenutzt und sein gestrecktes Bein gegen den Lauf von Wöhl gerichtet, der folglich komplett auf seinen Rücken fiel. Pech (weil verloren) und Freude (Silber) zugleich.

Ein überzeugender Andreas Wöhl (links) mit seiner WM-Silbermedaille und dem freudigen Gesicht seines Trainers Andreas Pajer.

Mit Sara Finke startete auch erstmals eine Bremerin bei dieser Weltmeisterschaft. Nach drei unterschiedlich verlaufenden Kämpfen, konnte sie in der Altersklasse F2 über 78 Kilogramm das kleine Finale um Bronze für sich entscheiden. Dieser internationale Erfolg bedeutet auch eine Krönung ihrer bisherigen erfolgreichen Laufbahn auf nationaler Ebene.

Für Andreas Pajer war Paris ein weiterer Meilenstein. Nach einem Freilos konnte Pajer im zweiten Durchgang den Franzosen Danjoux durch einen Schulterwurf besiegen und somit das Viertelfinale erreichen. Dort wartete schon Rasolondraibe aus Madagaskar, den er durch Kampfrichterentscheid im Golden Score bezwingen konnte. Damit hatte Pajer nunmehr im Halbfinale mit dem dreifachen Veteranen-Weltmeister Uehara aus Brasilien zu tun. Und das hatte Folgen: Bei einem Übergang in die Bodenlage gelang Uehara ein Haltegriff, aus dem sich der Bremer nicht mehr befreien konnte. Nun, die Chance auf eine Finalteilnehme vergeben, richtete sich der Blick auf die kleinere Ausgabe um Bronze. Doch hier stand der ehemalige Veteranen-Weltmeister Chinchilla aus Norwegen dem Bremer zum Nachteil im Weg. Erst im Golden Score erreichte der Skandinavier den nötigen Siegpunkt. Mit dem fünften Platz war Pajer dennoch zufrieden, wenn auch ein wenig enttäuscht. Die beiden Silbermedaillen wie auch Bronze seiner Mitkämpfenden trösteten ihn aber darüber hinweg.

Auch wenn es so aussieht – sie schenkten sich nichts im Halbfinale: Andreas Pajer (rechts) wie auch sein Kontrahent Uehara aus Brasilien.